Zeittafel zur Geschichte des Büdingen-Parks und der Bemühungen, ihn zu retten
Oktober 2007
Der Baubürgermeister informiert, dass im November tatsächlich neue Planungsvarianten im Gemeinderät diskutiert und – vermutlich – beschlossen werden sollen.
Sommer 2007
Der Verein Bürgerpark Büdingen wird gegründet und ins Vereinsregister eingetragen. Seine Arbeit wird als gemeinnützig anerkannt. Innerhalb weniger Monate werden 5000 Unterschriften für einen Bürgerpark ohne Bebauung gesammelt.
Bürger können fortan virtuelle Anteilsscheine an einem künftigen Bürgerpark zeichnen und dazu Geld auf ein Sperrkonto einzahlen.
08.05.2007
Der Untere Konzilsaal ist gut gefüllt mit rund 200 Zuhörern, weil die Stadt zu einer Informationsveranstaltung eingeladen hat. Die Vorstellungen des OB, nun doch eine reine Wohnbebauung zu erlauben, die gleichzeitig einen zugänglichen Park auf der Hälfte des Grundstücks erlauben soll, sorgt für sehr lebhafte Diskussionen.
Sept. 2005
Der Technische- und Umwelt-Ausschuß will Pläne des scheidenden Baubürgermeisters Fouquet mittragen, nun doch eine Wohnbebauung – im Verbund mit einem deutlich reduzierten Hotelbau – voranzubringen. Schon zu diesem Zeitpunkt ist zu lesen, dass die Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte Baden-Württembergs eigentlich eine 100%ige Wohnbebauung wünscht. Fouquet setzt durch, dass die Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte Baden-Württembergs auf eigene Kosten einen unverbindlichen Architektenwettbewerb mit städtischer Unterstützung durchführen kann. Die Ergebnisse dieses Wettbewerbs (wieder: Hotel mit Wohnungen, deutlich überschrittene Bauvolumina) haben zwar eine neue Diskussion in Gang gebracht, letztlich aber die städtsichen Entscheidungsträger nicht überzeugen können.
Sept. 2003
Josef Lilbob stellt seine Pläne vor, ein Hotelhochhaus in Segelform mit einer Investitionssumme von 60 Mill. Euro zu errichten und spricht von bereits interessierten Investoren. Seine hochfliegenden Pläne scheitern unter anderem auch deshalb, weil Hochhäuser auf deutscher Seeseite seit Beginn der Siebziger Jahre nicht mehr gefragt sind.
Juli 2003
Die Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte Baden-Württembergs bekundet in einem Fax an die Stadt, nach wie vor zu einem Verkauf des Geländes bereit zu sein. Dafür werden 10 Mio. Euro gefordert. Rund 6 Mio. Euro hatte sie 1987 dafür an die Vorbesitzerin gezahlt.
Die Stadt lehnt eine Übernahme abermals ab. Auch Pläne des Baubürgermeisters Fouquet, Büdingen als Standort für eine Kongreßhalle vorzusehen, finden im Stadtparlament keine Mehrheit.
Nov. 2002
Der Baukonzern Hochtief findet auch nach zwei Jahren keinen Hotelbetreiber und nimmt öffentlich Abstand von seinen Plänen. Stattdessen entwickeln Architektur-Studenten aus Aachen in Zusammenarbeit mit der Konstanzer Fachhochschulen Planungsmodelle, die im Rathaus ausgestellt werden.
Dez. 2000
Der Baukonzern Hochtief plant ein 100-Millionen-Mark-Projekt mit Luxushotel und zusätzlich 5 Wohnblöcken. Der gültige Bebauungsplan wird im Bauvolumen nochmals um 60 Prozent überschritten.
Februar 1996
Investoren um die Holzmann AG schwärmen von einem Tagungsghotel mit "Beauty-Farm". Angeblich möchte sich auch die Grundstückseigentümerin über den Grundstücksverkaufspreis am Bauvorhaben finanziell beteiligen.
1994
Der Gemeinderat lehnt eine Bauvoranfrage für die Errichtung eines Seniorenstiftes mit dem Hinweis auf den gültigen Bebauungsplan ab, der ein Hotel vorsieht.
Oktober 1993
Eine schwäbische Beteiligungsgesellschaft stellt Pläne für die Errichtung einer Hundertbetten-Klinik mit Rehaanschluß vor. Diese Pläne werden vom Baubürgermeister selbst abgelehnt, weil auch sie dem Bebauungsplan widersprechen und außerdem die eigenen städtischen Krankenhäuser konkurrenzieren würden. Wohlgemerkt stand auf dem Büdingen-Gelände bis zu seinem Abriß 1970/71 selbst ein Sanatorium mit gut frequentierten Belegabteilungen des Städtischen Krankenhauses.
Februar 1992
Steigenberger steigt aus, die Ärzteversorgung will wieder verkaufen. Gleichzeitig wird weiter nach einem potenten Hotelinvestor gesucht.
1991
Der Steigenberger Hotelkonzern gibt seit 1988 vor, sich ernsthaft für den Standort Büdingen zu interessieren und plant ein Viersterne-Hotel. Es finden Probebohrungen im weichen Grund des Geländes statt, die dann schließlich am
10.01.1992
den Südkurier berichten lassen, dass die bodenbedingten erhöhten Baukosten das Hotelprojekt gefährden.
8. Mai 1990
Der VGH Baden-Württemberg. lehnt die Anträge im Normenkontrollverfahren ab. Damit bleibt der Bebauungsplan von 1987 in Kraft
12.10.1988
Die Büdingen-Initiative leitet ein Normenkontrollverfahren ein, um den neuen Bebauungsplan für nichtig erklären zu lassen. In der Klageschrift wird herausgestellt, dass die Planung gegen das bauplanungsrechtliche Gebot der Rücksichtnahme verstößt. Schon damals wird kritisiert, dass die Stadt öffentliche Interessen denen eines privaten Investors nachordnet, auch um diesen wie im Falle der GAGFAH einen gewinnbringenden Wiederverkauf des Parks (An die Ärzteversorgung) zu ermöglichen.
In einem außergerichtlichen Vergleich zahlt die Stadt 3,75 Millionen Mark an die GAGFAH, weil sie sich nicht an die alte Zusage eines inzwischen verstorbenen Baubürgermeisters gehalten hat, dass Gelände dürfe in großem Stil mit Wohnungen bebaut werden, gehalten hat. Diese die Stadtkasse schmerzliche Sonderausgabe hat zur Folge, dass die Stadt jahrzehntelang ablehnt, auf dem Büdingen eine Wohnbebauung zuzulassen, um weiter Ansprüche auch früherer abgewiesener Interessenten abzuwehren.
Mai 1988
Die Steigenberger Gruppe gibt Interesse an einem, neben dem Inselhotel, zweiten Hotelstandort Büdingen vor.
30.9.1987
Nach Prüfung durch das Regierungspräsidium Freiburg wird der neue Bebauungsplan rechtskräftig. Dieser neue Bebauungsplan sieht nun sogar 290 Betten, ein 160 Betten-Appartementhaus und eine Baumasse von nun schon 53.000 Kubikmetern vor. Denn um der GAGFAH, die nach wie vor eine zivilrechtliche Schadenersatzklage gegen die Stadt Konstanz laufen hat, entgegenzukommen, ist die Masse des zulässigen Bauvolumens von ca. 38000 m3 auf rd. 53000 m3 erhöht worden. Die GAGFAH verspricht, wenn ihre Forderungen erfüllt würden und sie das Gelände bis zum Herbst 1987 verkaufen könne, die Schadenersatzklage gegen die Stadt fallen zu lassen. Im gleichen Zug verkauft sie das Gelände für 12 Millionen Mark an die Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte Baden-Württembergs mit Sitz in Tübingen am Neckar.
19.3.1987
Bebauungsplanänderung: 200 Bettenhotel mit 80 Appartements.
6.5.1985
Gründung der Büdingen-Initiative (1) mit Eintragung ins Vereinsregister
Dez. 1984
Die GAGFAH bietet der Stadt das Gelände zum Kauf an. Der Technische Ausschuß lehnt ab.
1984
Die Stadtverwaltung lässt Pläne fallen, auf Büdingen ein Hotel mit Konzerthalle zu bauen.
Dezember 1983
Bürgeranhörung zum Bebauungsplan: Die rd. 100 erschienenen Bürger sprechen sich gegen eine Hotel-/ Konzertsaalbebauung aus.
Januar 1983
Der Gemeinderat verabschiedet den Bebauungsplan "Seehausen" mit "Basishotel" und Tagungszentrum.
September 1982
Die Verwaltung legt einen ersten Bebauungsplanentwurf vor. Er sieht ein Hotel mit rd. 45.700 Kubikmetern Baumasse vor.
Juni 1982
Der Gemeinderat verabschiedet einen Flächennutzungsplan, der das "Büdingen" als "Sonderfläche mit Hotel" ausweist. Vorher hatte die "Büdingen- Initiative" binnen einer Woche rd. 1300 Unterschriften gegen eine Hotelbebauung gesammelt.
April 1981
Die Allianz Versicherungs AG erhebt beim Verwaltungsgericht Freiburg Klage gegen die Stadt Konstanz auf Erteilung des beantragten Bauvorbescheids. In der Folgezeit kommt es zu einer rechtlichen Auseinandersetzung bis hin zum Bundesverwaltungsgericht, in der letztlich Allianz und GAGFAH unterliegen.
März 1981
Das Regierungspräsidium Freiburg weist den Widerspruch der Allianz gegen die Ablehnung des Bauvorbescheides zurück.
November 1980
Die Stadt Konstanz lehnt die Erteilung eines Bauvorbescheids ab.
Juni 1980
Die Allianz-Lebensversicherungs A.G., die das Grundstück inzwischen für acht Millionen DM mit einer Rücktrittsklausel erworben hatte, beantragt einen Bauvorbescheid für die Bebauung des Grundstücks mit einem Hotel und fünf Wohngebäuden.
Mai 1979
Der Oberbürgermeisterwahlkampf wird auch mit Parolen zur Freihaltung des Büdingen-Parks geführt. Der spätere OB Dr. Eickmeyer äussert: "Die Rettung des Geländes Büdingen vor einer massiven Bebauung ist aller Anstrengungen wert."
8. Mai 1979
Das Regierungspräsidium Freiburg lehnt die Genehmigung des Bebauungsplans unter Hinweis auf den fehlenden Flächennutzungsplan ab. In einem Schreiben des Regierungspräsidiums an Oberbürgermeister Dr. Helme heisst es: "Bei dieser Situation ist das Regierungspräsidium im Zweifel, ob dem im Entwurf vorgelegten Bebauungsplan zugestimmt werden kann. Es geht eben letztlich um die Freihaltung der Grünzonen am See oder in dessen Nähe. Dieser Gesichtspunkt muss heute höher bewertet werden als noch so nahe liegende kommerzielle Probleme der Grundstückspolitik."
Dezember 1978
Der Gemeinderat der Stadt Konstanz verabschiedet einen Bebauungsplan für das Büdingen-Gelände - jetzt Seehausen genannt. Dieser Name konnte sich nie durchsetzen für den allen Als Büdingen-Park bekannten Garten.
Alt-Stadträtin Hilde Sturm (CDU) erklärt im Gemeinderat: "Würden wir diesen Willen [nach Erholung], gegen die geplante Massivbebauung missachten, dann würden uns spätere Generationen den begründeten Vorwurf machen, entgegen der natürlichen Entwicklung unserer Stadt [...] gehandelt zu haben." Auch ihr Fraktionskollege Gerhard Marzinig will das Areal Zwecken der Erholung und Freizeit vorbehalten wissen.
1978
Die frisch gegründete Ortsgruppe Konstanz des BUND engagiert sich sofort für die Freihaltung des Büdingen-Geländes von jedweder Bebauung.
Oktober 1977
Eine Bürgeranhörung ist gekennzeichnet von der Empörung über die geplanten 275 Wohnungen und 355 Parkplätze.
1971
Das Sanatorium Büdingen wird geschlossen und das Gebäude abgerissen. Es bleibt der in Jahrzehnten herangewachsene wunderbare Baumbestand. Das Gelände wird von den Büdingen-Erben für 12 Millionen DM an die GAGFAH verkauft. In den folgenden Jahren plant der Grundstückseigentumer eine massive Wohnbebauung, die Stadt Konstanz versucht, einen Bebauungsplan zu verabschieden.
1970
Erste Pläne zur Bebauung des "Büdingen" werden vorgelegt, u.a. sind 480 Wohneinheiten in elfstöckiger Bauweise für 1000 Menschen vorgesehen, dazu 400 Tiefgaragenplätze.
1901
Umwandlung des Hotels in eine Privatklinik, später das Sanatorium Büdingen.
1872
Auf dem Gelände des heutigen "Büdingen" wird das Hotel "Konstanzer Hof" errichtet, das jedoch keinen wirtschaftlichen Erfolg hat.