Am 16.5. tagte der Gestaltungsausschuss im Technischen Rathaus

Stellungnahme zu den "neuen" Planungen

Der öffentlichen Sitzung dieses nicht politisch gestaltenden, sondern lediglich beratenden Gremiums war ein nichtöffentlicher Teil vorangegangen, in dem wohl mit Investor Buff verhandelt wurde.

Das Motto dieser Sitzungen darf man sich so vorstellen: Lieber Bauherr, solltest du dich an unsere geschmacklichen Vorstellungen bei deinem Vorhaben halten, kommt dir die Stadt im Gegenzug auch mit der etwas lockereren Anwendung der planungsrechtlichen Auflagen entgegen. In unserem Falle hieße das, höher und größer, denn es wird ja schöner als vor 30 Jahren im Bebauungsplan festgelegt.

Dass es beim Vorgehen von Investorenseite darum geht, den besten Deal herauszuschlagen, also höher und größer zu bauen, und auch außerhalb des Baufensters, lässt sich unschwer daran erkennen, wie erst völlig unrealistische Planungsauswüchse gefordert werden, die dann später großzügig zurückgenommen werden. So wurde die erlebe Baumasse erst um mehr als 20.000 Kubikmeter, mehr als ein Drittel, überschritten, um sie jetzt wieder um 13.000 zu reduzieren. Allerdings liegt sie damit immer noch weit über den erlaubten 53.000 Kubikmetern. 

Wer erinnert sich noch an den Hubschrauberlandeplatz aus der ersten Bauvoranfrage? Ebenfalls gestrichen! Das war zu erwarten. Es fallen also die Personalzimmer weg, ebenso eine zweite Tiefgarageneinfahrt.

Die Höhe von 20 Metern jedoch bleibt ohne Beanstandung, der Bebauungsplan gibt 17 Meter als Maximum vor.

Im Übrigen wird das Gebäude groß, richtig groß. Wir schätzen seine Länge über alles auf rund 150 Meter, gut abzulesen im Grundriss. Der Park selbst misst 200 auf 200 Meter, das Hotel nutzt diese Länge sehr weit aus.

Der Café-Pavillon liegt auch immer noch direkt an der Grundstücksgrenze statt wie vorgeschrieben weiter zurückgesetzt, was den Tod einiger Bäume mehr bedeutet. 

Reduziert wurde seine Baumasse ebenfalls nicht, so dass er nach wie vor die Norm um ein Mehrfaches überschreitet. Auch das Außenschwimmbad, außerhalb der erlaubten Baufensters: Wurde seitens der Stadt nie infrage gestellt, auch durch den Ausschuss nicht.

Dass dieser Auswuchs aber ebenso weitere Baumfällungen bedeutet, ist absehbar. Darüberhinaus birgt er großes Konfliktpotential für die beiden unterschiedlichen Besuchergruppe: Auf der einen Seite die zahlenden Gäste, die abgeschirmt werden wollen, auf der anderen Seite die Öffentlichkeit, drumherum, der Zugang zum Restpark gewährt werden muss.

All dies hat den Beirat nicht gestört, er entscheidet ja auch nicht über die Baunormen und Vorschriften aus dem geltenden Bebauungsplan.

Vielmehr haben alle Mitglieder des Ausschusses, auch die vier vertretenen Gemeinderats-Mitglieder, nicht nur den Bau als ästhetisch gelungen und „schön“ bezeichnet, sondern auch die Bemühungen des Architekten und Bauherrn ausdrücklich gelobt.

Wir weisen darauf  hin, dass es immer noch kein Grünflächenkonzept von Investorenseite her gibt, und damit auch nicht klar ist, welche und wieviele Bäume geschützt bleiben. Diese Freiraumplanung ist zwingender Teil einer genehmigungsfähigen Bauvorlage!

Ohne diese kann keine Baugenehmigung erteilt werden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil somit auch gar nicht war ist, an welcher Stelle die Bevölkerung in Zukunft überhaupt den Park betreten darf, und wie diese öffentlich begehbaren Wege ausgestellten werden. Ist hinter dem Café-Pavillon etwa Schluss, gilt danach das Hausrecht des Hotelbetreibers?

Bei aller Gegenliebe, die den Herren Buff und Horvat nun aus dem Rathaus entgegen zu wogen scheint, ist es doch selbstverständlich, die Erfüllung dieser Auflagen vorher festzuzurren – und öffentlich zu machen.

Momentan verhalten sich erstaunlich viele Gemeinderäte und Entscheidungsträger so konziliant und unterwürfig, als habe man ganz große Angst, diese Gelegenheit zu verpassen und den Investoren mit zu viel „Kleinklein“ zu verprellen. Den Blick auf das Interesse der Öffentlichkeit hat man, scheint es, hierbei völlig ausgeblendet.

Unwidersprochen gab Architekt P. Horvat im Gestaltungsbeirat folgenden Satz zum Besten: „Das Interesse der Öffentlichkeit ist deckungsgleich mit dem der Bauherrschaft.“

Sein Auftraggeber HJ. Buff hatte im übrigen in der Gemeinderatssitzung am 22. März noch fallen lassen, dass „Bäume Verhandlungsache“ seien.

Fazit

Der Verein Bürgerpark Büdingen kann die Planungen des Reebalance Hotels nicht gutheißen. Sie sind überzogen, bauästhetisch durchschnittlich, und werden den Park und das Sichtensemble der Seestraße dauerhaft zerstören, sollten sie umgesetzt werden.

Einem Bauherren so weit entgegen zu kommen, darf man als ungewöhnlich bezeichnen.

Dies wäre angesichts des bestehenden Baurechts auch gar nicht nötig.

Welche Interessen vertreten Verwaltung und gewählte Volksvertreter in dieser Sache wirklich?

Blick auf den Park und Petershausen