Bodenrichtwert und Grundsteuer: Wieso zahlt HJ Buff weniger als seine Nachbarn?
"Wieso Büdingen-Areal so wenig wert ist"
titelt der Südkurier im März 2023
Artikel hier: (BEZAHLSCHRANKE!) https://www.suedkurier.de/ir,lel,4041133
Redakteurin K. Astor schreibt darin:
"Warum weist das Büdingen-Areal, auf dem derzeit der Schweizer Investor Hans Jürg Buff ein Luxus-Gesundheitshotel errichten lässt, einen so niedrigen Wert auf? „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“, schreibt ein Leser dem SÜDKURIER.
Immerhin lässt auch ein Blick in die Historie der Bodenrichtwerte stutzen:
Während für das rund 40.000 Quadratmeter große Büdingen-Areal im Jahr 2010 ein Wert von 630 Euro pro Quadratmeter angegeben wurde und dieser bis 2014 auf 770 stieg, sank er direkt nach dem Verkauf an Hans Jürg Buff im Jahr 2015 auf 250 Euro pro Quadratmeter. Dieser Wert hielt sich drei Jahre lang und stieg dann wieder an, auf heute 450 Euro."
In der Tat werden umliegende Nachbargrundstücke mit dem Vielfachen taxiert: über 3.400 € in der gegenüberliegenden Glärnischstraße, um 2.000 € bei den nicht gerade anmutigen Sechziger-Jahre-Blöcken in der Mainaustraße.
Dazu Michael Frei vom Amt für Liegenschaften und Geoinformation: "Es ist mitnichten so, dass die Stadt beim Büdingen-Areal dem Investor entgegenkommt.“
Der Bodenrichtwert, der die Grundlage zur Berechnung der Grundsteuer bildet, wird von einem unabhängigen Gutachterausschuss jährlich neu festgelegt. Die Kriterien hierfür: dazu "zählen die Kaufpreise früherer Grundstücksverkäufe sowie lokale Besonderheiten wie Lage, Anbindung an die Infrastruktur und mögliche Nutzung" heißt es im SK-Artikel weiter.
Christoph Sigg, anderer Mitarbeiter vom Amt für Liegenschaften und Geoinformation:
„Als Grundsatz für die Ermittlung der Werte gilt die Frage, was auf dem Grundstück zulässig ist."
Ein Hotelbau wird niedriger taxiert als Wohnbebauung, diese wäre für den Eigentümer lukrativer.
"Außerdem darf dort nur eine relativ kleine Fläche bebaut werden und der Öffentlichkeit muss in einem Teilbereich Zugang gewährt werden“, so Sigg. Diese Faktoren mindern den Bodenrichtwert. Auch die Frage, wie dicht ein Grundstückbebaut werden darf, spielt eine Rolle. "Auf dem Büdingen-Areal ist das Verhältnis der im Gebäude nutzbaren Fläche zur Grundstücksfläche mit 0,7 relativ niedrig – auf einem großen Gelände ist also nur eine vergleichsweise wenig intensive Nutzung möglich."
„In der Zone Büdingen gab es jahrzehntelang keine Vertragsvorgänge, sodass der Bodenrichtwert in dieser Zeit nur anhand der allgemeinen Wertsteigerungen in Konstanz fortgeschrieben werden konnte“, sagt Christoph Sigg.
"Erst nach dem Vorliegen des Kaufvertrags konnte der Richtwert an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst werden" so Redakteurin Kirsten Astor.