Hans Jürg Buff: Millionen aus dem Rotlicht-Milieu?
22.10.2024MedienHans Jörg Buff hat ganz früher Geld auch im Sexgewerbe verdient. In seiner Heimat wohlbekannt, hier in Konstanz weiß das kaum jemand. Noch 2017 betreibt er zwei Nachtclub-Etablissemnets in St. Moritz, möglicherweise bis heute.
Spitz in Sankt Moritz
"Rotlichtmilieu - Newcomer gegen Platzhirsch: Im Oberengadiner Nobelort bekämpfen sich zwei Sexgewerbler. Die Polizei ermittelt.
Von Walter Hauser, veröffentlicht in "facts", Schweizer Wirtschaftsmagazin, Oktober 2003
– mit freundlicher Erlaubnis des Tagesanzeiger Zürich, Verlag der TAMEDIA-Gruppe, in der das Magazin "facts" früher erschien –
Monatelang liefen die Geschäfte von Edi Troncana, Besitzer derSexboutique «4 you 2» und Betreiber einer Begleitagentur inSankt Moritz, wie geschmiert. Die Umsätze mit Dildos und Pornovideos waren zwar überschaubar, aber die Kunden seiner Mietdamen waren mit deren Dienstleistungen zufrieden.
Troncana (Szenename: Spitz) war auf dem Weg zum Engadiner Rotlichtkönig. Doch am 29. August nachmittags um 3 Uhr platzten zwei Polizeibeamte in Troncanas Mietwohnung, nahmen dort Vicky und Susanna, zwei tschechische Frauen, in Gewahrsam und beschlagnahmten mehrere Gegenstände - darunter drei Sim-Karten für Mobiltelefone mit Hunderten von Kundenadressen. Spitz wurde verhört, die Frauen mussten unverzüglich ihre Koffer packen und schon am nächsten Tag dieSchweiz verlassen. Für Troncana steht der Profiteur der Polizeiaktion fest: der einflussreiche Sankt-Moritzer Hotelier Hans-Jürg Buff. Ihm gehören die berühmte Bar «Hemingway» und das Dancing«Bonaparte», wo sich im letzten Winter der österreichischeSkistar Hermann Maier oder Prinz Albert von Monaco mit seinemBobteam die Nächte um die Ohren schlugen. Zudem ist Buff, mit weichem B, Besitzer des «Ritual», des einzigen Stripteaselokals in Sankt Moritz und damit gewissermassen der amtierende Sexkönig des Weltkurortes. Noch zwei Tage vor der Polizeiaktion soll er seinen Widersacher Spitz gewarnt und ihn der Zuhälterei bezichtigt haben. Buff habe einen lästigen Konkurrenten einschüchtern wollen, um von seinen eigenen Problemen abzulenken, vermutet Spitz. Was Buff allerdings rundum bestreitet. Er mache «sauberes Business», seine Stripperinnen hätten allesamt rechtsgültige Arbeitsverträge und eine Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz.
«Keine Spur von einem Puff», sagt Buff.

Beim Rotlichtstreit von Sankt Moritz geht es allerdings nicht umMoral und Gesetz. Entbrannt ist ein Konkurrenzkampf um Marktführerschaft und Gewinnverteilung im Amüsiergewerbe des internationalen Nobelkurorts: Altmeister Buff gegen Newcomer Spitz. Seit Troncana in diesem Sommer seinen Begleitservice eröffnete und junge Frauen vorwiegend aus Tschechien an spendable Gäste des Jetset-Paradieses in den Bündner Alpen vermietet, laufen bei ihm die Drähte heiss. «Manchmal kamen vierzig Anrufe pro Tag», sagt er. Trotz eines Stundenansatzes von 600 Franken gab es ein heftiges Gedränge um die freien Termine der Damen. Das Geschäft ist nun allerdings von Staats wegen gefährdet: «Über den Gang der polizeilichen Ermittlungen können wir derzeit keine Auskunft geben», sagt Albert Largiadèr von der Bündner Staatsanwaltschaft in Chur. Rotlicht-Aufsteiger Troncana, gelernter Elektriker und heute hauptberuflich Skilehrer, gilt in der Sankt-Moritzer Szene als bunter Hund. Der stets braun gebrannte und sportlich salopp gekleidete «Gigi von Sankt Moritz» ist aus zwei Gründen zu seinem Übernamen Spitz gekommen: wegen seiner Frauenaffären und weil er auch als leidenschaftlicher Jäger den Ruf eines Draufgängers hat. Vom Casanova-Image will der48-jährige Playboy allerdings nichts mehr wissen: «Das ist Schnee von gestern.»
Auch mit der Jagd ists vorbei, das Patent wurde ihm vor Jahresfrist entzogen. Zuvor hatte er Glück, als er eine Gämse mit - beinahe - zu langen Krickeln erlegte. «Das war knapp» beziehungsweise «spitz», spotteten seine Jägerkollegen. Als Spitz vor einem Jahr in der Gallaria Badrutt die Sexboutique «4 you 2» eröffnete, hegte er berechtigte Hoffnungen, das grosse Los gezogen zu haben. 20 Personen waren geladen, doch schliesslich waren 320 gekommen, die zwischen Regalen mit Pornofilmen und Sexheftchen das Glas erhoben. Zwar liessen die Geschäfte «etwas zu wünschen übrig», sagt Edi Troncana, der gegenüber seinem Vermieter noch «ein paar Tausender offen» hat. Doch mit der Inbetriebnahme seines Begleitservices gelang ihm der geschäftliche Durchbruch. Nachdem er in mehreren namhaften Zeitungen Inserate geschaltet hatte. Zudem setzte er im Nachtleben der Reichen und Schönen von Sankt Moritz Akzente, als er mit den knapp über 20-jährigen bildhübschen Vicky und Susanna aus Prag aufkreuzte. Er hatte sie als Escort-Ladys in Dienst genommen - allerdings nicht zur Förderung der Prostitution, wie er betont. Das sei eine ganz normale Dienstleistung. «Die Frauen erledigen ihren Jobfreiwillig.»
So sieht es auch Hans-Jürg Buff für die Damen des «Ritual» im ersten Stock an der prominenten Plazza dal Mulin 2, in dem sich allabendlich von 22 Uhr bis morgens um 4 so genannte Artistinnen vor überwiegend männlichen Gästen entblättern. Direkt hinter der Tanzbühne befinden sich zwei stilvoll möblierte Chambres séparées. «Das sind Angestelltenzimmer, die Gäste haben keinen Zutritt», betont der 42-jährige Spross einer alteingesessenen Sankt-Moritzer Hoteliersfamilie und studierte Betriebsökonom. Darum hatte Buff - anders als Spitz - offenbar noch nie irgendwelche Probleme mit der Polizei. Wie der Zweikampf um das Nachtgewerbe von Sankt Moritz ausgeht, ist offen. Troncana will die Waffen nicht strecken und spätestens im Winter seinen Begleitservice-Betrieb wiederaufnehmen. Dann sollen Frauen aus dem EU-Raum Umsatz bringen, die über eine amtliche Aufenthaltsbewilligung verfügen. Auch eine Zusammenarbeit mit dem «Ritual»-Besitzer ist denkbar. «Ich sehe Synergien mit Buff», sagt Spitz. Platzhirsch Buff winkt ab. Er setzt eher auf Marktbereinigung, damit hat er Erfahrung. Als sich vor zwei Jahren in Sankt Moritz Bad das «Barracuda» eingenistet hatte, kaufte Buff das Stripteaselokal kurzerhand auf - und machte wenig später den Laden dicht.

Medienmitteilung der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz, Januar 2017:
"St. Moritz begeistert mit Neuigkeiten aus den Bereichen Events, Kultur, Nachtleben und Kulinarik"
titelte der Engadiner Fremdenverkehrsverein in einem Online-Dossier.
Und führte hernach aus:
Pulsierendes Nachtleben
Im Hotel Schweizerhof St. Moritz finden Nachtschwärmer die neue QN Bar von Reto Kuhn, ein Hotspot zum Feiern, Unterhalten, Geniessen und Verweilen. Nebst klassischen Bar-Getränken findet man auch eine edle Zigarren-Selektion. Frischen Wind in die Nachtszene bringen auch die beiden Clubs «Suite» und «Pampa», die von Agron Krasniqi und dem St. Moritzer Hotel- und Nachtclubbesitzer Hans Jürg Buff betrieben werden. […]
2018 zeigte er sich erstmals öffentlich in Konstanz.
Ab Minute 1:20 erzählt Hans Jörg Buff 2018 in seinem Park, wer er ist und wo er herkommt.
Ein Scan des Originalhefts. Der Verlag der TAMEDIA AG, in der das Magazin erschien (das Erscheinen wurde zwischenzeitlich eingestellt) hat uns die Wiederveröffentlichung freundlicherweise gestattet.
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